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Das Oberlausitzer Umgebindehaus und sein historisches Ensemble

 

Umgebindehäuser sind ein großer Schatz unserer Heimat. Sie prägen mit ihrem unverwechselbaren Aussehen das Antlitz vieler Dörfer. Ihre Bauweise ist in Europa einmalig.

 

Als Umgebindehaus wird ein Gebäude bezeichnet, vor dessen Blockstubenwänden eine Stützkonstruktion – das Umgebinde – steht. Diese trägt entweder das Dach oder das Obergeschoß. Auf dem Gebiet der Oberlausitz siedelten zuerst slawische Stämme, welche bereits den Bau der Blockstuben beherrschten. Später kamen main-fränkische und thüringische Siedler hinzu und brachten das Fachwerk mit. Aus beiden Bauweisen entstand als Mischform das Oberlausitzer Umgebindehaus.

 

Wer mit aufmerksamen Augen durch unsere herrliche Heimat wandert, wird immer wieder erfreut feststellen, dass sich viele Hausbesitzer um ein schönes Aussehen ihres alten, aber liebgewordenen „Holzhäusels“ bemühen. Die vielen Einzelinitiativen tragen wesentlich zur Erhöhung der Attraktivität unserer Region für einen erstarkenden Tourismus bei. Zunehmend versuchen viele „Äberlausitzer“ das Umfeld ihres Umgebindehauses ähnlich wie zu Urgroßmutters und Urgroßvaters Zeiten zu gestalten. Doch wie war denn das in alter Zeit? Ganz früher waren die Häuser mit Stroh eingedeckt, besaßen Holzdachrinnen, an der Hauswand hing eine Leiter und im Garten stand ein Schöpfborn oder eine Plumpe. Natürlich gehörte die Gartenbank, ein gepflegter Vorgarten und ein Staketenzaun dazu. Heute noch findet man bei vielen Umgebindehäusern eine kräftige Linde. Sie schützte nicht nur in alter Zeit das Haus vor Blitzschlag, sondern diente neben dem Holunderstrauch auch den armen Leinewebern als Hausapotheke. Besonders bei Erkältungskrankheiten nutzte man die Heilkraft beider.

 

Leider haben in den vergangenen Jahren einige wertvolle Umgebindehäuser an ihrer Originalität eingebüßt, indem ursprüngliche Fenster, kunstvolle Verschieferungen, „Hechte“ und „Ochsenaugen“ (Dachfenster mit kunstvoller Sprossung), Fensterschiebeläden (Ritschel), Haustüren usw. entfernt wurden. Materialknappheit begünstigte diese Entwicklung. Zum Bauernhaus gehörte meist ein Bauerngarten. Er diente ausschließlich dem Lebensunterhalt und war ein reiner Nutzgarten. Hier wurden Nutz-, Gewürz- und Heilpflanzen angebaut. Letztere Art, zu der auch die Ringelblume gehört, war Bestandteil der Volksmedizin. Viele Menschen wenden heute noch ihre Heilkräfte bei bestimmten Erkrankungen an. Als Nutztier wurde von den Leineweberfamilien besonders die Ziege (die Kuh des kleinen Mannes) gehalten. Sie war genügsam und lieferte Milch, Quark, Fleisch und das Fell für den Hausgebrauch. Malerische Margeriten- und Glocken-blumenwiesen umsäumten die zahlreichen einzelstehenden Weberhäuser. Solche Naturidylle findet man heute noch zum Beispiel auf dem Leutersdorfer Dörfel. Das Oberlausitzer Umgebindehaus prägt neben der Sprache mit dem rollenden „R“ unsere schöne Heimat. Deshalb sollte der typische Baustil und das historische Umfeld erhalten bleiben. Verträumte Winkel mit einem Ensemble gut erhaltener Umgebindehäuser gibt es in zahlreichen Orten der Region, aber besonders urwüchsige Formen finden wir bei einem Rundgang in den Gemeinden Dittelsdorf, Obercunnersdorf, Bertsdorf, Seifhennersdorf und weiteren Orten.

 

Die Entstehung und der Aufbau des Umgebindehauses sowie sein historisches Ensemble ist sehr anschaulich im Karasek-Museum Seifhennersdorf dargestellt.

 

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